Eines der beliebtesten und verlogensten Klischees über unsere Zeit lautet, dass wir in einer mobilen, vernetzten Informationswelt ohne Grenzen leben. Dieses uralte Gerücht kam schon 1865 auf. Als das erste Atlantik-Unterseekabel gelegt wurde, schwärmten die Zeitungskommentatoren in London, Berlin und New York vom „Anbruch einer Welt der grenzenlosen Verbindungen, in der niemals mehr Kriege nötig sein werden”. Fünf Jahre später begann der deutsch-französische Krieg. Jeder Stoß ein Franzos, jeder Schuss ein Russ.
Während alle Welt sich furchtbar über Googles Big-Brother-Tendenz aufregt, kämpfen wir Realbewohner von Digitalien mit ganz anderen Problemen. Dieses Jahr machte ich Urlaub auf der schönen griechischen Insel Korfu (nicht zuletzt, um die griechische Wirtschaft zu stärken, ich bin Europa-Fan). Am Strand beging ich die Ursünde, mit meinem iPhone fünf Minuten lang die Website einer beliebten Berliner Zeitung aufzurufen. Da sich das Gerät dabei elegant in ein albanisches Handynetz einwählte (Albanien, das Land mit dem derzeit stärksten Wirtschaftswachstum in Europa, liegt zwanzig Kilometer übers Meer), lautete das kafkaeske Urteil auf dreihundert Euro Strafe.
Als ich neulich am Münchener Flughafen eine amerikanische Zeitschrift auf mein neues iPad lud, zahlte ich zweihundert Euro Download-Roamingkosten. Auf meiner tollen neuen Flunder kann ich aber weder deutsche Bücher lesen noch Filme sehen. Fernsehserien gibt es nur im deutschen iTunes Store, aber nicht im österreichischen, wo ich wohne. Ich kann zwar über eine englische Kreditkarte für meine Frau Mad Men downloaden, aber dazu muss mein englischer Schwiegervater dauernd im Internet simulieren, er sei ich. Mal sehen, wie lange das gut geht.
Das digitale Europa erinnert an das Fürstentümer-Europa des frühen 18. Jahrhunderts, als hinter jedem Hügel ein Zöllner lauerte und in jedem Wald eine Räuberbande. Oder an Karl Mays Land der Skipetaren.
Doch jetzt scheinen sich Alternativen zum Kleinstaat-Datenbeschränkungs-Sondertarif-Modell zu entwickeln – und zwar ausgerechnet im fernen Russland. Dort gibt es einen jungen, dynamisch wachsenden Internet-Provider, der andere Wege geht. Yota heißt er, und er bricht radikal mit den Feudalgesetzen. Yota hat ein komplettes 4-G Netz auf Wimax-Geschwindigkeit aufgebaut. Für einen Pauschalbetrag surft man ohne jede Datenbeschränkung, zuerst nur russlandweit in den großen Städten, seit Kurzem aber auch in Nicaragua und demnächst in Peru. Vielleicht irgendwann weltweit? In einem GLOBALTARIF?
Stellen wir uns vor, die Schwellenländer würden ihre steigende Wirtschaftsmacht mit mutigen Ideen und kreativem Unternehmertum kombinieren. Sie würden uns vormachen, wie man preiswerte Öko-Autos, wirklich smarte Handys und Convenience-Computer mit intelligentem Service und fairen Preisen vertreibt, dabei Grenzen überwindet und jene „smartness” erzeugt, die als Versprechen schon so lange in der Technik-Welt herumgeistert. Eine neue Phase der Globalisierung bräche an. Wie sagte der alte Fantast Stanislaw Lem so schön? „Gegen das Desaster einer neuen Technologie hilft nur eine noch neuere Technologie.”
Es sind die Themen, die schon viele Menschen bewegen. Doch der Mensch neigt auch dazu sich zu sagen: es wird schon nicht so schilmm eintreten.
Das positive Denken und Handeln möchte jedoch noch viel mehr Menschen erreichen, vorallem alle Machthaber auf dieser Erde.
Wie ist das zu erreichen? Das Beispiel Syrien zeigt, das es Machthaber gibt, denen alles egal ist, bei denen das Volk und das eigene Land keine Bedeutung haben, die, um es kurz zu sagen, schwer krank sind!
Die ideologische Verbohrtheit und die Gier sind die Bedrohung auf dieser Erde. Freude am Erreichten zu haben, wäre schon heilsam.